Kur ist nachhaltige Gesundheitsförderung - Der Pressedienst - Medienservice für Journalisten

Kur ist nachhaltige Gesundheitsförderung

111. Deutscher Bädertag in Bad Wildbad will die Kur wieder stärken

104,5 Millionen Übernachtungen konnten die Heilbäder und Kurorte in Deutschland im vergangenen Jahr auf ihrem Konto verbuchen. Damit stieg die Übernachtungszahl im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent. „Darauf sind wir sehr stolz“, verkündeten die beiden Vizepräsidenten den Deutschen Heilbäderverbandes Prof. Dr. Ekkehart Meroth und Hans-Jürgen Kütbach beim Deutschen Bädertag in Bad Wildbad und schickten die zentrale Forderung gleich hinterher: „Wir brauchen bei Ärzten und den Sozialversicherungen mehr Zuspruch für unsere ambulanten Kurmaßnahmen. Denn diese fördern die Gesunderhaltung der Menschen nachhaltig und entlasten somit langfristig das Gesundheitssystem.“

Zum 111. Deutschen Bädertag waren an drei Tagen rund 150 Repräsentanten aus den Heilbädern und Kurorten sowie Vertreter aus Politik und Wissenschaft nach Bad Wildbad gekommen. Die Deutschen sehen die Gesundheit als wichtigsten Wert in ihrem Leben. Jeder dritte Deutsche hat in den letzten drei Jahren bereits eine Gesundheitsreise absolviert – viele darunter gleich mehrere. Die Mehrheit davon ist zudem bereit, diese Reisen aus eigener Tasche zu bezahlen. Mit diesen Umfrageergebnissen aus dem letzten Jahr erfreute Cornelius Obier von der Tourismusberatungsgesellschaft Projekt M aus Hamburg die Kongressteilnehmer. Er bescheinigte den Heilbädern und Kurorten zwar höchste Kompetenz in Sachen Gesundheitstourismus, „allerdings setzen sie diese noch nicht konsequent für die unterschiedlichen Zielgruppen auf dem Markt um.“ Motive und Bedürfnisse der Reisenden unterschieden sich deutlich, so Obier. Diese richtig anzusprechen, sei für die Zukunft entscheidend „und wird maßgeblich dazu beitragen, ob wir in zehn Jahren immer noch 250 höher prädikatisierte Heilbäder und Kurorte in Deutschland haben werden.“

Die Kur, so waren sich alle Referenten beim Deutschen Bädertag einig, ist ein positiv besetzter Begriff. „Nur verstehen die Menschen darunter Verschiedenes“, so Prof. Dr. Dennis Hürten von der Hochschule Nürtingen/Geislingen. Hürten führte in das Kongressthema „Nachhaltigkeit“ ein. „Die Kernkompetenz der Kur ist eine Kultur der Heilung in Gemeinschaft. Es ist ein natürlicher Prozess, der zur nachhaltigen Gesundheit führt.“ Dies belegte der Forscher für Gesundheitsmanagement an einem Beispiel von Bad Aibling. Dort wurden Probanden im Rahmen eines Sekundärpräventionsprogramms mit dem ortstypischen Heilmittel Moor gegen Burnout über drei Wochen mit Erfolg behandelt. Selbst sechs Monate nach der Kur waren die Teilnehmer besser in der Lage, Stressursachen zu erkennen und mit diesen umzugehen als vor der Therapie.

Prädikate als Alleinstellungsmerkmal der Kurorte

„Starten Sie mit dem klaren Bekenntnis zu ihrer Kur-Kernkompetenz“, war der Ratschlag von Prof. Dr. Anja Brittner-Widmann von der Dualen Hochschule Ravensburg „und seien Sie stolz auf das Prädikat. Es ist ein staatliches Siegel, das in dieser Form sonst niemand hat.“ Die Betriebswirtin, die auch im Bereich Kurortemanagement lehrt, riet den Teilnehmern zudem zu einer verbindlichen Sprache. „Verwenden Sie Begriffe, die authentisch sind. Das „Schwäbische Meer“ repräsentiert nicht den gesamten Bodensee. Und wer „mediterranes Flair“ möchte, der fährt gleich nach Italien und sucht das nicht in einem deutschen Heilbad oder Kurort.“

Auch Fred Stradinger vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg unterstrich die starken Werte der Marke „Kur“ und betonte, dass diese durch die Heilbäder und Kurorte selbst noch viel stärker in die Öffentlichkeit getragen werden müssten. „Nur wer von sich selbst überzeugt ist, kann auch andere von einer guten Sache überzeugen.“

Seit Jahren sind die Zahlen für ambulante Vorsorgeleistungen rückläufig. Im letzten Jahr wurden gerade noch 57.831 solcher Leistungen in den Heilbädern und Kurorten verordnet, darunter in Baden-Württemberg 4.467. 2010 lag diese Zahl noch bei 80.183, darunter in Baden-Württemberg 6.375. Mit dem Rückgang geht auch die Bereitschaft bei niedergelassenen Ärzten zurück, die Zusatzausbildung zum Badearzt zu machen. „Hier müssen wir gegensteuern, weil die Badeärzte ein wesentlicher Teil unseres Prädikats und unserer Kernkompetenz im Bereich der Gesundheitsprävention sind“, so Prof. Dr. Meroth.

Über den Deutschen Heilbäderverband e.V.:

Der Deutsche Heilbäderverband e.V. (DHV) – 1892 gegründet – vertritt die gemeinsamen politischen Interessen der Heilbäderwirtschaft und des Gesundheitstourismus in Deutschland. Gemeinsam mit den ihn tragenden Landesheilbäder- und Fachverbänden bildet er das Qualitäts- und Innovationsnetzwerk für die deutsche Heilbäderwirtschaft. Neben Aufgaben als gesundheits- und tourismuspolitische Interessenvertretung steht dabei auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene in der Öffentlichkeit insbesondere gegenüber den Parlamenten des Bundes und der EU, den zuständigen Ministerien sowie gegenüber Behörden, Sozialversicherungen und Kostenträgern, Verbänden und Organisationen auf Bundesebene wahrzunehmen. Er berät und unterstützt seine Mitglieder in allen Fragen des Heilbäderwesens und des Gesundheitstourismus.

Über diese Mitgliedsverbände repräsentiert der Deutsche Heilbäderverband e.V. rund 250 hochprädikatisierte Heilbäder und Kurorte, ca. 700 Badeärzte (Verband Deutscher Badeärzte e.V.) und ca. 150 Mitglieder der wissenschaftlichen Vereinigung für Bäder- und Klimakunde e.V.

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