Allein im Jahre 2020 haben die 56 Heilbäder und Kurorte im Land pandemiebedingt einen Umsatzausfall von ca. 1.271 Mio. € zu verzeichnen (Erhebung durch das dwif in München). Dies bedeutet einen wöchentlichen Umsatzeinbruch von 24,4 Mio. €, der sich mit jeder Woche im Lockdown auch 2021 fortsetzt.
Besonders hart betroffen sind die 35 Thermal- und Mineralbäder im Land, da sie im vergangenen Jahr zu den ersten öffentlichen Einrichtungen und Gesundheits-bereichen zählten, die in Baden-Württemberg aufgrund der Ausbreitung des Corona-Virus (SARS-CoV-2) geschlossen wurden.
Bis heute allein 100 Millionen Euro Verlust in den Thermalbädern
Zwischenzeitlich belaufen sich die Verluste der Thermal- und Mineralbäder auf über 100 Millionen Euro und jeder weitere Schließungsmonat führt zu weiteren Einnahmeverlusten in Höhe von durchschnittlich 500.000 Euro je Thermal- und Mineralbad. Der hier entstehende volkswirtschaftliche Schaden ist nicht mehr aufzufangen, so Fritz Link, Präsident des Heilbäderverbandes von Baden-Württemberg.
Ungeachtet des für den ersten Lockdown 2020 von März bis September bewilligten Thermen-Stabilisierungsprogramms in Höhe von 15 Mio. € in Baden-Württemberg, sind die von der Bundesregierung aufgelegten Hilfsprogramme bei weitem nicht ausreichend, um die entstandenen Defizite in den Kommunen auch nur im Ansatz zu kompensieren. Seitens des Bundes sind keine ergänzenden Hilfsprogramme vorgesehen, hier wird auf die Verantwortung der Länder verwiesen. Das Land wiederum verweist auf die bestehenden Überbrückungshilfen I bis III, wobei die Kommunen – anders als bei der außerordentlichen Wirtschaftshilfe (November- und Dezemberhilfe) – nicht antragsberechtigt sind. Zusätzliche Hilfen werden nicht in Aussicht gestellt.
Weitere 35 Millionen werden dringend gebraucht
Unter diesen Voraussetzungen (bestehender Lockdown ohne Öffnungsperspektiven, keine weiteren Hilfsprogramme seitens des Landes), lässt sich die beispielhafte gesundheitsorientierte Infrastruktur in den Heilbädern und Kurorten im Land nicht aufrechterhalten. Es ist mit sukzessiven Betriebsinsolvenzen im Bäderland Nr. 1 in Deutschland zu rechnen, mahnt der Präsident in seinem Brief an das Sozial-ministerium. Die Unterstützung seitens des Landes muss auf den Zeitraum für die Schließung seit Oktober 2020 bis zur vollständigen Wiedereröffnung der Thermal- und Mineralbäder ausgedehnt bzw. fortgeschrieben werden. Dazu müssen zusätzliche Finanzmittel in Höhe von mindestens 35 Millionen Euro für die 5 Schließungsmonate aus dem Landeshaushalt und nicht aus der kommunalen Finanzmasse bereitgestellt werden, um eine nachhaltige Förderung der Gesundheit der Bevölkerung auch in Zukunft sicherstellen zu können.
Realistische und zeitnahe Öffnungsperspektive gefordert
Der Verband sieht es daher, ergänzend zu einem zweiten Thermen-Stabilisierungsprogramm, als existenzsichernd und unverzichtbar an, den Thermal-/ Mineralbädern und Kureinrichtungen eine realistische und zeitnahe Öffnungs-perspektive im Rahmen des Stufenkonzeptes des Landes zu eröffnen, um den sich anbahnenden Niedergang des Bäderwesens in Baden-Württemberg verhindern zu können.
Entsprechend den Vorgaben der Politik hat der Verband – basierend auf den drei geforderten Säulen Schnelltestung, Hygienekonzept und digitale Kontaktnach-verfolgung (LUCA-App) – ein für alle 35 Thermal- und Mineralbäder funktionierendes und umsetzbares Eckpunktpapier erarbeitet, welches dem Ministerium mit der dringenden Bitte zugeleitet wurde, diesen für die gesundheitsfördernden Einrichtungen im Präventions- und Rehabilitationsbereich existentiellen Impuls einer raschen Prüfung und Bearbeitung als Modellprojekt zuzuführen. „Es wird Zeit, dass wir aktiv an der Umsetzung der beantragten Modellprojekte arbeiten und uns Perspektiven aufgezeigt werden, wie wir in der Zukunft mit dem Virus leben können!“, so Fritz Link.