Luxemburg ist Europa. Im 2.586 Quadratkilometer kleinen Großherzogtum sitzen die Verwaltungen der Europäischen Union, der Europäische Gerichtshof sowie der Europäische Rechnungshof. Viele dieser Einrichtungen befinden sich auf dem Kirchberg-Plateau im Nordosten der Stadt. Das dort in den neunziger Jahren erbaute Einkaufszentrum „Auchan“ wurde im vergangenen Jahr saniert.
Kirchberg hört sich idyllisch an. Und das war es auch einmal. Ein verträumtes Dorf vor den Toren der Hauptstadt. Mit dem Einzug der damals noch unter dem Kürzel EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft) firmierenden Vorläuferorganisation der EU veränderte Kirchberg seit den sechziger Jahren sein ehemals ländlich geprägtes Gesicht. Den Bürokomplexen der Europäischen Gemeinschaft folgten Banken, Einkaufszentren und Hochhäuser für die Bediensteten. Kirchberg entwickelte sich zum urbanen Stadtteil. Neue, extravagante Gebäude symbolisierten diesen Aufbruch. In den neunziger Jahren wurde ein neues vom Architekten-Konsortium Iwdal G. Nilsson (Göteborg) und Martin Lammar (Luxemburg) entworfenes Stadtteilzentrum errichtet. Es ist das lebendige Zentrum, das mit seiner Glasfassade hell und offen wirkt, des jungen Quartiers.
Einzigartige Glasfront
Der 250 Meter lange und 16,8 Meter breite Gebäudekomplex in Luxemburgs EU- und Bankenquartier liegt auf dem Plateau Kirchberg zwischen zwei fünfgeschossigen Gebäuderiegeln. In den beiden unteren, je sechs Meter hohen Geschossen wirken auf einer Fläche von rund 38.000 Quadratmetern kleine und große Läden sowie gastronomische Betriebe als Besuchermagneten für Kunden aus Luxemburg und dem benachbarten Ausland. Sie schätzen das breite Angebot an Waren und Dienstleistungen und den großzügigen Parkraum: Drei Tiefgaragen bieten Platz für über 3.000 Kraftfahrzeuge. Exklusive Büroräume erstrecken sich auf 63.000 Quadratmetern in den oberen Stockwerken. Hauptnutzer ist aufgrund der zentralen Lage die Europäische Kommission. Glas-Fassaden mit Zugelementen sind die wohl filigransten Gebäudehüllen. Sie bilden eine moderne Symbiose aus Glas und Edelstahl und ermöglichen höchste Licht- und Sonnenenergieausbeute. Trotz ihrer Leichtigkeit haben sie Vorteile beim Thema Stabilität.
Im Zentrum „Auchan“ in Kirchberg wurden auf 600 Quadratmeter VSG und ESG-Scheiben eingesetzt. Die Befestigung erfolgte mit speziell entwickelten Punkthaltern (matriXpoint) und Hinterspannungen aus Edelstahl. Das Mainzer Büro Verrotec berechnete die Fassaden. In diesem Falle eine besonders anspruchs- und verantwortungsvolle Aufgabe, da davon die Stabilität und Sicherheit des Projekts abhängig ist.
Jeweils sechs Punkthalter fixieren die einzelnen Scheiben der hochtransparenten Fassade. Windkräfte werden über Stäbe und dafür vorgesehene Halter in die Unterkonstruktion geleitet. Während der Stahl die Zugkräfte übernimmt dient das Glas als Druckglied der Konstruktion. Eine zwischen die einzelnen Glasscheiben einlaminierte PVB-Folie sorgt für zusätzlichen Schutz im Falle eines Glasbruchs. So wird auch vermieden, dass Bruchstücke direkt auf Personen fallen können.
Auf rund 100 Quadratmetern Glasfläche wurden die Scheiben mit keramischem Digitaldruck veredelt. Jede Fassadenseite wurde mit dem über sechs Scheiben verteilten Auchan-Logo von Cristalux bedruckt. Für den Druck eines auf mehrere Scheiben verteilten Bildes eignet sich der keramische Digitaldruck ideal. „Der Auftraggeber war von der Brillanz der Farben begeistert“, berichtet Wolfgang Wies, Geschäftsführer des Hunsrücker Glasveredelers Wagener. Mit diesem Projekt wurden die Kompetenzen der zur Arnold Glas-Unternehmensgruppe gehörenden Werke ein weiteres Mal gebündelt.
Der komplette Einbau bei dem 1-Millionen-Projekt erfolgte innerhalb von nur sechs Wochen. Alle Arbeiten wurden über Nacht ausgeführt um den Geschäftsbetrieb nicht zu beeinträchtigen.
matriXpoint mit europaweit einzigartiger Zulassung
Seit mehr als 15 Jahren entwickelt und vertreibt Glas Wagener Punkthaltersysteme für Isolierglas unter dem Markennamen matriXpoint. In enger Zusammenarbeit der Abteilungen Isolierglas und Innovativer Glasbau entwickelten die Ingenieure von Glas Wagener entsprechend den bautechnischen Anforderungen und Kundenwünschen ein System für punktgestützte Isolierverglasungen, das sich in der Praxis bestens bewährt hat. Glas Wagener hat im September 2012 vom Deutschen Institut für Bautechnik zwei wegweisende allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen erhalten. Das heißt für Investoren und Bauherren: Sie können mit punktgestützten Isolierglasfassaden erstmals auf gesicherten Grundlagen mit wesentlich geringeren Kosten und einem erheblich reduzierten Zeitaufwand planen und bauen.
Es handelt sich dabei um einzigartige Zulassungen für Isolierverglasungen mit Punkthaltern in Europa.
Über Hunsrücker Glasveredelung Wagener:
Die Hunsrücker Glasveredelung Wagener mit Sitz in Kirchberg umfasst die zwei Unternehmensbereiche Funktionsgläser, Konstruktiver Glasbau. Sie gehört zur Unternehmensgruppe Arnold Glas, einem der innovativsten Glasveredler Europas. Das Leistungsspektrum der Gruppe umfasst eine umfangreiche ISOLAR-Isolierglaspalette, Einscheiben- und Verbundsicherheitsglas, Montagezubehör sowie Dienstleistungen von der Vorplanung bis zur Umsetzung. www.glaswagener.de