BAD BUCHAU – Im Rahmen von drei Regionalkonferenzen stellten Vertreter des auch für Tourismus zuständigen Ministeriums der Justiz und für Europa und des Heilbäderverbandes Baden-Württemberg die Ergebnisse des Gutachtens zur „Fortentwicklung des Heilbäder- und Kurortewesens“ vor. Bei der dritten Konferenz in Bad Buchau wurden in Vorträgen und Workshops mit den Akteuren aus den Heilbäder und Kurorten die Ergebnisse diskutiert und konkrete Lösungsmodelle erarbeitet. Im Grundsatz geht es um die Verbesserung der Infrastruktur und die Herausstellung des Prädikats.
Landesjustiz- und Tourismusminister Guido Wolf hatte die erste Regionalkonferenz in Bad Rappenau eröffnet und das Gutachten vorgestellt. Er sagte: „Im Kern stellt das Gutachten fest, dass die Gästenachfrage in prädikatisierten Städten und Gemeinden im Durchschnitt angestiegen ist. Nahezu allen in der Studie Befragten ist das Prädikat als staatliches Qualitätssiegel und die regelmäßige Überprüfung wichtig. Wir müssen daher den Wert des Prädikats als staatliches Qualitätssiegel und seine Bedeutung noch deutlicher herauszustellen.“ Insgesamt sei die Branche jedoch gut aufgestellt: „Baden-Württemberg ist Bäderland Nummer eins in Deutschland und soll das bleiben.“
Die damit verbundene Aufgabe sieht der Präsident des Heilbäderverbandes Baden-Württemberg, Fritz Link, ganz klar in der Zukunftssicherung und Stärkung der Heilbäder und Kurorte durch eine Qualitätsoffensive. „Wir haben mit dem Prädikat ein klares Alleinstellungsmerkmal und zugleich ein Qualitätsmerkmal und Aushängeschild. Dieses müssen wir unseren Gesundheitsgästen gegenüber klarer kommunizieren.“
Akzentuierung der Förderpolitik
Dabei setzt der Verband auf die Unterstützung durch das Ministerium. „Wir begrüßen es außerordentlich, dass die Landesregierung die Heilbäder und Kurorte durch das Gutachten in ihrer wichtigen Rolle für das Land stärkt und weiter unterstützt. Und wir freuen uns, dass Minister Wolf die Fortentwicklung der Tourismuskonzeption aus dem Jahre 2009 angekündigt hat“, so Link. Zugleich warnte er davor, Patienten in den Heilbädern und Kurorten mit Touristen und Urlaubern gleichzusetzen. „Hier müssen wir unsere internen und externen Strukturen noch deutlicher anpassen.“
Wie im Gutachten für die Heilbäder- und Kurorte skizziert, soll der sich in einigen Orten im stärker abzeichnenden Wandel vom rein Klinik- zum Healthcare-orientierten Kurort mit neuen Maßnahmen unterstützt werden. Das Ministerium will hierfür seine Förderpolitik am Gutachten orientieren. Präsident Link und der Heilbäderverband sprechen von einer „Akzentuierung in der Förderpolitik“ und wollen die Verbandsmitglieder auch verstärkt zu interkommunalen Fördermaßnahmen bewegen.
„Wir sind insgesamt mit dem Gutachten auf einem guten Weg“, konstatiert der Präsident des Heilbäderverbandes. Nicht zuletzt habe sich der Verband aktuell neu aufgestellt und werde verstärkt in permanente Marktforschung investieren. „Auch das neue Präventionsgesetz sehen wir sehr positiv. Wir werden uns aktiv mit konkreten Angeboten in die Verbesserung und Förderung der Prävention einbringen.“
Über Heilbäder und Kurorte Baden-Württembergs:
Die Heilbäder und Kurorte Baden-Württembergs sind mit 12,2 Mio. Übernachtungen im Jahr 2015 ein starker Wirtschaftsfaktor. Sie erwirtschaften jährlich einen Bruttoumsatz von rund 3,05 Milliarden Euro. 24 Prozent aller Übernachtungen im Land werden in Heilbädern und Kurorten getätigt. Für die 56 höherprädikatisierten Heilbäder und Kurorte im Land ergibt sich ein theoretisches Beschäftigungsäquivalent von rund 58.000 Personen, die durch den Tourismus ein durchschnittliches Primäreinkommen von 26.650 € pro Kopf beziehen.